Geschichte und Perspektiven 1998

Die Jüdische Filmwoche Wien - eine kurze Beschreibung.

Die Jüdische Filmwoche ist nun acht Jahre alt. Schon seit Anfang an lag (und liegt) unser Hauptaugenmerk auf dem Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Antisemitismus mit dem Film als Waffe.

Im Jahre 1991 startete die erste Jüdische Filmwoche in Wien: 16 Filme, die siebzig Jahre jüdischen Films reflektierten, wurden gezeigt. In den folgenden drei Jahren gab es bestimmte Mottos: Juden im europäischen Nachkriegsfilms (1992; 18 Filme), Die jüdische Frau im Film (1993; 34 Filme) und jüdischer Humor im Film (1994; 23 Filme). Gäste, wie Axel Corti, Erwin Leiser, Ronny Loewy und George Tabori, waren eingeladen.
In 1995 versuchten wir, unser Programm zu erweitern, deshalb wurden drei Themenschwerpunkte gewählt: Propaganda, Migration und Zivilcourage. Marek Halter und Jean Louis Lorenzi präsentierten ihre Filme.

Am 3. Oktober 1996 wurde der britische Film Anne Frank Remembered als österreichische Avant-premiere gezeigt. Anwesend war Regisseur Jon Blair, der im März des selben Jahres mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.

Wie im Jahr zuvor war die Jüdische Filmwoche 96 nicht nur einem Thema gewidmet. Die meisten gezeigten Produktionen behandelten das Schlagwort "Judentum und Politik". Jüdische Männer und Frauen sollten hier nicht als Opfer sondern als Menschen, die ihr Leben und das anderer tatkräftig beeinflußten, gezeigt werden. 26 Film wurden vorgestellt : neuere und "klassische" Produktionen aus Frankreich, Großbritannien, Israel, Polen, Portugal, Schweden und den USA. Darunter waren u. a.: Shattered Dreams (GB), 119 Bullets + Three (Israel), O Judeu/The Jew (Portugal), Skokie (USA) and Kådisbellan/The Slingshot (Schweden).

All die Jahre hindurch war es uns ein Anliegen, nicht nur neue Produktionen sondern auch alte Filme, die wir von Archiven, wie dem Film Archive Austria, dem Bundesarchiv Filmarchiv Berlin, den Deutschen Film Archiv in Koblenz und dem British Film Institute zur Verfügung gestellt bekamen, vorzuführen. Wir präsentierten auch europäische Werke, die in amerikanischen Archiven, z. B. dem Sony-Archive in New York oder dem National Center for Jewish Film der Brandeis University, aufbewahrt werden.

Aus Anlaß des von der EU ausgerufenen Europäischen Jahr gegen Rassismus, zeigte die Jüdische Filmwoche 97 10 Spiel- und 14 Dokumentarfilme (23 davon waren österreichische Erstaufführungen) zum Thema Judentum.

Unsere Pläne für dieses Jahr und ein Ausblick:

Die Jüdische Filmwoche 98 wird vom 6. bis 18. Juni, gleich nach der von der Israelitischen Kultusgemeinde organisierten Jüdischen Kulturwoche und während der Wiener Festwochen stattfinden.

Wie schon in den vergangenen Jahren möchten wir auch diesmal verschiedene Themenschwerpunkte aufgreifen.

Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages des Staates Israel planen wir die Reihen:

  • 1896 - 1948: Die Entwicklung des Filmes in Palästina
  • 1948 - 1998: 50 Jahre Israel im  Spiel- und Dokumentarfilm

Um jedoch der traditionellen Vielfalt der Jüdischen Filmwoche gerecht zu bleiben, zeigen wir auch ein Internationales Panorama neuer Produktionen zum Thema Judentum.

Unser Thema für kommendes Jahr: Jüdische Schicksale und Mythen in Produktionen der ehemaligen kommunistischen Staaten, wie DDR, Polen, Ungarn, etc. Wir möchten rund 25 Spiel- und Dokumentarfilme, die zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Fall der Berliner Mauer und heute produziert wurden, zeigen.